Küchentipps vom Profi (Teil 1)

Von Christian Beer, 02.2020

Eine neue Küche planen (Teil 1)

 

Individuelle Küchen planen ist seit über 20 Jahren mein Beruf und meine Leidenschaft.

 

Zuvor fertigte ich Küchen im Lehrbetrieb, montierte industriell gefertigte Küchen für ein Münchner Küchenstudio und baute schließlich Möbel und Küchen im Betrieb meines Vaters. So bekam ich eine Menge an positiven und auch negativen Erfahrungen mit und möchte diese gerne mit Ihnen teilen.

 

Wenn Sie eine neue Küche planen dann haben Sie folgende Möglichkeiten:

 

Klassischer Weg:

Sie gehen in ein Küchenstudio oder zu einem Schreiner und lassen sich dort Ihre Küche planen. In der Regel haben Sie hier die beste Beratung, da diese Firmen etwas kleiner sind, oft inhabergeführt, mit gut ausgebildeten Mitarbeitern, die Ihre neue Küche planen.

 

Häufigster Weg (aufgrund der vielen Werbung):

Sie gehen in ein großes Möbelhaus. Dort benötigen Sie allerdings etwas mehr Glück einen guten Berater für die Planung Ihrer neuen Küche zu finden. Warum? Sie geraten zwar immer an einen gut geschulten Verkäufer (er kann also sehr gut verkaufen, schließlich arbeitet er auf Provisionsbasis), der allerdings oft als Quereinsteiger nicht in der (fachlichen) Tiefe ausgebildet ist. Ausnahmen bestätigen - wie immer - die Regel.

 

Variante Nummer 3: Sie gehen ins Internet zum Küche planen

Auf eigene Faust, nach eigenem Ermessen. Wenn Sie genau wissen was Sie wollen ist das vielleicht ein guter Start für eine Grundlage. Aber machen Sie nicht den Fehler zu glauben, dass Sie alles wissen oder besser können als ein Fachberater.

 

Meine Erfahrung beträgt wie gesagt schon über 20 Jahre. Und trotz ständiger Weiterbildung würde ich niemals behaupten ‚Alles‘ zu wissen. Nein im Gegenteil, meine Mitarbeiter und ich lernen täglich dazu. Die Küchenbranche ist in stetigem Wandel. Ständige Neuentwicklungen bei Technik, Geräten, Oberflächen und Material müssen auch wir uns aneignen.

 

Wir haben alle ein umfangreiches Wissen, bestimmt besser als viele Kollegen aus der Küchenbranche, sage ich mal ganz frech. Aber selbst von uns würde ich nicht behaupten, dass wir perfekt sind. Das ist keiner. Aber lassen Sie sich durch den riesigen Küchenmarkt nicht erschrecken, ich gebe Ihnen einen Leitfaden zur Vorgehensweise an die Hand.

 

 

Sie wollen nun eine neue Küche planen. Wie gehen Sie vor, damit Sie möglichst alles berücksichtigen?

 

1. Sie wählen den Raum für die neue Küche.

Bei einem Neubau können Sie auch erst Ihre Küche planen und dann den Raum dazu.  Das hört sich vielleicht abwegig an, wird aber immer öfter so gehandhabt.

Schwieriger ist es bei bestehenden Räumlichkeiten. Entweder sie werden so verwendet wie wir sie vorfinden oder wir greifen in die Architektur des Raumes ein.

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen Wände zu entfernen, ziehen Sie einen Statiker zu Rate. Manche Mauern können ohne größere Probleme entfernt werden wenn es sich um Nichttragende handelt. Komplizierter wird es bei Tragmauern, da gilt es einiges zu beachten.

 

2. Nächste Frage: Wie groß soll die Küche werden?

Sind alle Lagermöglichkeiten ausschließlich in der Küche oder haben Sie noch eine Speisekammer, einen Kellerraum oder ähnliches für die Bevorratung?

Bevor Sie eine Küche planen, überlegen Sie für wie viele Personen ist die Küche ausgelegt sein soll. Wie wird sich Ihr Haushalt entwickeln? Kommen Kinder dazu, oder ziehen diese in absehbarer Zeit aus? All das sind vorab wichtige Gedanken für‘s Küche planen.

 

3. Wie kochen Sie?

Kochen Sie nur gelegentlich? Greifen oft auf fertige Mahlzeiten zurück? Gehen Sie häufig Essen oder sind Sie ein leidenschaftlicher Koch?

Hier ist Ehrlichkeit sehr wichtig. Den wozu einen Combidampfgarer für 3000,- Euro kaufen wenn er nie benutzt wird?

Dann geben wir das Geld lieber für‘s Design oder halt gleich für den Lieblingsitaliener aus. Macht eindeutig mehr Sinn!

 

4. Was wollen und können Sie für die neue Küche ausgeben?

Eine Küche planen macht Spaß, aber ins Blaue planen macht leider keinen Sinn. Also ist dieser Punkt ganz wichtig!

Sie werden sich nun denken, dass das nicht ganz einfach ist, denn man plant ja nicht jeden Tag eine neue Küche. Das stimmt!

Sie werden hier nicht umhin kommen sich vorab ein paar Infos einzuholen, denn für eine richtige Küchenplanung ist diese Angabe sehr wichtig. Anhaltspunkte geben vielleicht die Küchen Ihrer Bekannten oder Freunde. Orientieren Sie sich keinesfalls an den Werbeprospekten im Briefkasten – das sind Lockpreise.

Mit Speck fängt man Mäuse. Wer glaubt, dass er für 5.999,- Euro eine individuell geplante Küche bekommt wird meist bitter enttäuscht, wenn dann auf dem Angebot plötzlich eine 1 vor dem Preis steht.

Darum ist es aus meiner Sicht besser, Sie suchen sich ein Küchenstudio oder einen Schreiner der Ihnen von Bekannten empfohlen wurde. Falls Sie niemanden kennen, verlassen Sie sich auf Ihr Bauchgefühl – das ist oft besser als die vermeintlich rationelle Entscheidung.

 

5. Ein Tipp am Schluss: Informieren Sie sich vorab über die Firma, bei der Sie sich ein Angebot machen lassen. Denn lieber haben Sie 2-3 wirklich gute Beratungsgespräche, als 5-10 schnelle Angebote von Hinz und Kunz.

Das Teuerste was wir alle besitzen ist die Zeit – und die gilt es intelligent zu verplanen – genau wie Ihre neue Küche.

 

 

Zusammenfassung fürs Küche planen (Teil 1):

Vorinformation

   - Raum bestimmen
   - Küchengröße festlegen
   - Kochgewohnheiten ehrlich definieren
   - Budget abgrenzen
   - Vorauswahl der möglichen Küchenlieferanten

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